Arzt-Patienten-Kommunikation Frauenärzte der GenoGyn: Ärztliche Gesprächskompetenz schärfen! (25.08.2014)

Köln. Der 117. Deutsche Ärztetag forderte im Mai dieses Jahres eine Stärkung der Arzt-Patienten-Kommunikation und sprach sich unter anderem für eine adäquate Honorierung der sprechenden Medizin und für die Entwicklung innovativer Fortbildungsangebote aus. Ein solches nimmt die ärztliche Genossenschaft GenoGyn nun in ihren Fortbildungskatalog auf. „Besonders in der Gynäkologie mit ihrem großen psychosomatischen Beratungsaufwand ist eine hohe ärztliche Gesprächsführungskompetenz gefordert“, sagt Frauenärztin Dr. Caroline Hoppe aus dem erweiterten Vorstand der GenoGyn. Als systemischer Coach vermittelt sie in ihrem Seminar Kommunikationstechniken, die es ermöglichen, die Ressourcen der Patientinnen zu stärken.

„Auch wenn sich das Rollenverständnis der Patienten seit den 1960er-Jahren sehr gewandelt hat und der einst bevormundete Patient längst als informiert, mündig, autonom und heute als kompetent gilt, müssen wir feststellen, dass dieses Bild nicht immer stimmig ist“, sagt Dr. Hoppe. Darauf müsse man mit situativ angepassten Kommunikationsstilen reagieren. Wenn es die Form der Arzt-Patienten-Intervention erlaubt, setzt die niedergelassene Gynäkologin aus Bergisch Gladbach auf die Anwendung von Gesprächs-Tools der lösungsorientierten Kurztherapie.

In einem Akutfall ist selbstredend die sofortige, sogenannte paternalistische, ärztliche Intervention gefordert. Bei der Behandlungsfindung zwischen unterschiedlichen Therapieoptionen ist es angezeigt, dass der Arzt alle relevanten Informationen verständlich aufzeigt, um eine mehr oder weniger gelenkte Entscheidung herbeizuführen. Dr. Hoppe: „Es gibt aber auch Situationen, in denen unsere Patientinnen in der Konsultation noch nicht in der Lage sind, ihre Beschwerden und Bedürfnisse klar zu formulieren. Die Fragetechniken aus der lösungsfokussierten Kurztherapie sind dann hilfreich, wenn es geboten scheint, die Eigenwahrnehmung der Patientin zu schärfen. Dadurch kann sich ein Problem mitunter komplett revidieren oder in der Wahrnehmung minimieren, sodass zu folgernde therapeutische Konsequenzen überflüssig werden oder deutlich milder ausfallen, auch weil wir von ärztlicher Seite den realistischen Interventionsbedarf besser abschätzen können.“ Entsprechende Kommunikations-Tools, die Eigenreflexion auslösen, Eigenverantwortung stärken und die Patientencompliance fördern, weil diese die Lösung selber findet, sind, laut Dr. Hoppe, in der Gynäkologie besonders gefragt. Sie kämen etwa bei drohendem Burn-Out unter der Mehrfachbelastung von Beruf, Haushalt und Familie, Fragen der Sexualität, der Begleitung von überbesorgten Schwangeren oder von Frauen in den Wechseljahren zum Tragen.

„Angemessene Kommunikationstechniken ermöglichen es dem Arzt, die Patientenkompetenz zu befördern“, sagt Dr. Caroline Hoppe. Experten sprechen vom Prozess des „Self-Empowerments“, der es den Patienten erlaubt, die eigenen Ressourcen bei der Krankheitsbewältigung einzubringen. „So dient gute Kommunikation gleichermaßen dem Patienten als auch effektivem ärztlichen Handeln, das personelle und finanzielle Ressourcen im Solidarsystem schont.“ Auch dieser Aspekt müsse unter demografischem Wandel, das heißt steigendem Versorgungsbedarf und Ärztemangel, heute thematisiert werden.

Interessierte Mediziner können sich in der Geschäftsstelle der GenoGyn unter Telefon 0221/940505390 oder per E-Mail an geschaeftsstelle@genogyn-rheinland.de für das anstehende Kommunikationsseminar registrieren lassen.