Köln. „Sie haben Brustkrebs“ – ein Satz, vor dem sich jede Frau fürchtet. Mit rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 64 Jahren, doch jede vierte Frau ist bei der Diagnose jünger als 55 Jahre, jede zehnte sogar jünger als 45. Wie schwerwiegend eine Brustkrebserkrankung verlaufen kann, zeigten erst kürzlich die Schicksale der beiden Fernsehmoderatorinnen Jana Thiel und Miriam Pielhau. Beide waren erst Anfang 40, als sie den Kampf gegen den Krebs verloren. „Die Frage, die gesunde Frauen in Bezug auf Brustkrebs am meisten bewegt, ist ganz klar die nach der Prävention. Und ja, Primärprävention bei Brustkrebs ist möglich“, weiß Frauenarzt Dr. Jürgen Klinghammer, Vorstandsvorsitzender der Ärzteorganisation GenoGyn. „Wer gesund lebt, kann sein persönliches Erkrankungsrisiko deutlich senken.“

Bewegungsmangel und Übergewicht, vor allem Adipositas, zählen zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Brustkrebs. Wer vorbeugen möchte, sollte dem Sofa öfter mal den Rücken kehren. Frauen, die täglich 30 bis 60 Minuten körperlich aktiv sind, haben ein um 20 bis 25 Prozent geringeres Brustkrebsrisiko. „Sport ist hierfür ideal, es darf aber auch ein zügiger Spaziergang sein. Wer sich viel bewegt, hat zudem den Vorteil, dass er Übergewicht vorbeugt“, sagt Dr. Klinghammer. Die Reduktion des Alkoholkonsums lohnt sich ebenfalls. Laut dem Gynäkologen sollten Frauen so wenig Alkohol wie möglich zu sich nehmen. „Trinken Sie maximal ein Glas Wein am Tag und verzichten Sie auf Zigaretten“, so seine Empfehlung.

Auch der tägliche Speiseplan spielt eine bedeutende Rolle bei der Gesunderhaltung. Nicht nur in Bezug auf Brustkrebs, sondern auch mit Blick auf die Krebsvorbeugung im Allgemeinen, rät die GenoGyn, auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. „Reichlich Obst, vor allem Beeren, und Gemüse, darunter alle Kohlarten, sind dabei ebenso wichtig wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse“, sagt Dr. Klinghammer. Fleisch und Wurst hingegen sollten höchstens zwei bis drei Mal in der Woche auf den Teller kommen. Wer tierische Fette durch pflanzliche Öle ersetzt, unterstützt seine Gesundheit zusätzlich.

Zudem beeinflussen die Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen das Brustkrebsrisiko. Zwar lässt sich der eigene Hormonspiegel nur zum Teil beeinflussen, doch es gibt Faktoren, die sich günstig auf ihn auswirken. So haben Frauen, die Kinder bekommen und diese stillen, ein niedrigeres Erkrankungsrisiko als kinderlose Frauen. „Eine Analyse des ‚World Cancer Research Fund‘ von 954 Studien hat gezeigt, dass sich das Brustkrebsrisiko durch eine gesunde Lebensführung um knapp 40 Prozent reduzieren lässt“, fasst Dr. Klinghammer zusammen. „Außerdem sollten Frauen auf eine gute Schlafhygiene achten und chronischen Stress möglichst vermeiden. Ebenfalls von Bedeutung für den weiblichen Körper sind Folsäure, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Prä- und Probiotika sowie Phytoöstrogene, wie sie in Soja enthalten sind.“

Doch nicht auf alle Faktoren lässt sich Einfluss nehmen. „Das Alter sowie die persönliche Veranlagung – am bekanntesten sind hierbei die Brustkrebs-Risikogene BRCA1 und BRCA2 – gehören zu den Einflussgrößen, auf die Frauen nicht einwirken können. Laut aktuellem Wissensstand sind bei etwa fünf bis zehn von hundert Patientinnen diese Gene der Auslöser der Erkrankung“, erklärt Dr. Klinghammer. Einen hundertprozentigen Schutz vor Brustkrebs gebe es trotz aller Vorbeugemaßnahmen daher nicht.

Um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen, sollten Frauen ihre Brust regelmäßig abtasten. Die Frauenärzte der GenoGyn empfehlen, bereits ab dem 25. Lebensjahr mit der regelmäßigen Selbstkontrolle zu beginnen. Aufmerksam werden sollten Frauen bei Veränderungen wie knotigen Verhärtungen, plötzlichen Größenunterschieden, Ziehen, Schmerzen, Rötungen und Absonderungen. Der Besuch beim Gynäkologen sollte dann nicht hinausgezögert werden.

Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen, etwa die jährliche Tastuntersuchung ab 30 oder das Mammographie-Screening ab dem 50. Lebensjahr, helfen ebenfalls, Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig festzustellen. Besonders jungen Frauen mit dichtem Brustgewebe raten die Frauenärzte der GenoGyn zusätzlich zu einer Ultraschalluntersuchung der Brust. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

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Sabine Martina Glimm
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Köln. Die Ergebnisse der Women´s Health Initiative-Studie (WHI) mit rund 16.000 Studienteilnehmerinnen sorgten bei vielen Frauen in den Wechseljahren für schlaflose Nächte: Die Hormonersatztherapie sei mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden, darunter Herzinfarkt, Schlaganfall, Brustkrebs, Thrombosen und Embolien, wie die Auswertung im Jahr 2002 ergab. In Folge brachen Hunderttausende Frauen die Behandlung ab oder verweigerten sie ganz. Jetzt kam heraus: Die Studie wurde fast 15 Jahre lang falsch gedeutet. „Uns Frauenärzten ist es wichtig, über diese Fehlinterpretation aufzuklären und den Frauen die Angst vor der Hormonersatztherapie zu nehmen“, sagt Gynäkologe Dr. Jürgen Klinghammer, Vorstandsvorsitzender der Ärzteorganisation GenoGyn. „Inzwischen wissen wir, dass der gesundheitliche Nutzen dieser Behandlung die Risiken bei richtiger Anwendung deutlich übersteigt.“

Erst kürzlich wiesen die beiden amerikanischen Autoren Dr. JoAnn E. Manson und MD Andrew M. Kaunitz im „New England Journal of Medicine“ auf die fehlerhafte Deutung ihrer Studiendaten hin. So habe es sich bei den Teilnehmerinnen der WHI-Studie vorwiegend um Frauen gehandelt, welche die Wechseljahre bereits hinter sich hatten. Außerdem hätten bei etwa jeder zweiten gesundheitliche Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck vorgelegen. Zudem rauchten viele oder litten unter Vorerkrankungen wie Diabetes und Herzerkrankungen.

„Hinzu kommt, dass alle Patientinnen dasselbe Präparat mit derselben, nach heutigem Wissensstand viel zu hohen Dosierung verabreicht bekommen haben. Das war der Kardinalfehler der WHI-Studie“, sagt Prof. Dr. Bernd Kleine-Gunk, Gynäkologe und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin e.V. (GSAAM), die eng mit der GenoGyn zusammenarbeitet. Auch Prof. Kleine-Gunk möchte Frauen die Angst vor der Hormonbehandlung nehmen. Es brauche Zeit, das Vertrauen der Patientinnen in diese Therapiemaßnahme wieder zu stärken. Doch der Nutzen der Therapie – besonders im Bereich der Präventionsmedizin, sei erheblich, betont er und ergänzt: „Aktuelle Studien zeigen, dass zehntausende von Frauen unnötigerweise vorzeitig verstorben sind, weil sie auf eine Hormonersatztherapie verzichtet haben. Eine richtig angewandte Hormonersatztherapie kann das Leben verlängern, denn die Gabe von Hormonen in den Wechseljahren lindert nicht nur akute Beschwerden wie etwa Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Richtig eingesetzt hat sie eine vorbeugende Wirkung gegen Osteoporose, Arteriosklerose und sogar Alzheimer.“

Frauen in den Wechseljahren, die unsicher sind, ob die Hormonersatztherapie für sie infrage kommt, vereinbaren am besten einen Beratungstermin bei ihrem Gynäkologen. Denn nicht für jede Patientin ist die Behandlung empfehlenswert. Eine bedeutende Rolle spielt hierbei das Alter. Vor allem jüngere Patientinnen zwischen 50 und 60 Jahren, bei denen die Gefäße noch gesund sind, profitieren von den Hormonen.

Mit fortschreitendem Alter ist die Einnahme allerdings mit Risiken verbunden. Zeigen die Arterien bereits deutliche Ablagerungen, sogenannte Plaques, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt durch die Hormone zusätzlich an. „Eine vollständige Entwarnung gibt es daher nicht. Wichtig ist, dass sich die Frauen bewusst machen, dass die Hormone Östrogen und Gestagen nicht nur schlecht oder gut sind. Es kommt immer auf den richtigen Zeitpunkt der Therapie und den Gesundheitszustand der Patientin an. Die Hormonersatztherapie ist eine sehr individuelle Sache“, erklärt Prof. Kleine-Gunk.

Empfehlenswert ist die Therapie vor allem dann, wenn die Wechseljahre als Belastung empfunden werden. Nicht jede Frau über 50 hat mit starken Schweißausbrüchen, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen zu kämpfen. Viele fühlen sich wohl in ihrer Haut und genießen die Lebensmitte in vollen Zügen. Andere hingegen haben aufgrund der hormonellen Veränderungen mit einer Vielzahl verschiedener Symptome zu kämpfen. Für sie gilt: Statt Augen zu und durch, lieber Augen auf und zum Frauenarzt. Dieser kann den Hormonstatus überprüfen und bei Bedarf eine darauf abgestimmte Medikation zusammenstellen. „Sollte keine Hormonproduktion mehr vorhanden sein, rate ich, die Therapie zu machen. Ist der Hormonspiegel wieder in Balance, fühlt sich die Frau deutlich besser und hormonell bedingten Erkrankungen wird vorgebeugt“, sagt Prof. Kleine-Gunk.

Die Hormonersatztherapie ist auch Teil des zertifizierten Ausbildungsprogramms in Präventionsmedizin, das von der GenoGyn gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin e.V. im Januar und Februar 2017 wieder angeboten wird. Interessierte Ärzte finden Informationen zur Zusatzqualifikation in Präventionsmedizin auf der Homepage der GenoGyn (www.genogyn.de). Bei Fragen steht Ihnen die Geschäftsstelle unter der Telefonnummer  0221/94 05 05 390 oder unter der E-Mail geschaeftsstelle@genogyn-rheinland.de gerne zur Verfügung.

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Köln. 21.07.2016. Am 25. Juli 2015 ist das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention, kurz Präventionsgesetz (PrävG), ein Jahr in Kraft, das allen Altersgruppen der Bevölkerung in vielen Lebensbereichen von der Kita bis zum Alten- oder Pflegeheim gesundheitlich zugute kommen soll. Bislang ist davon für die Mehrzahl der Menschen in Deutschland noch nichts spürbar geworden. „Konkrete Präventionsangebote nach dem neuen Gesetz existieren kaum, da bislang nur mit großem Aufwand Strukturen für eine Präventionsarbeit entwickelt werden“, konstatiert Dr. Jürgen Klinghammer, Vorstand der Frauenärzteorganisation GenoGyn. Die GenoGyn hatte bereits vor der Verabschiedung des Gesetzes besonders kritisiert, dass ärztliche Kompetenz kaum strukturell in das Paragrafenwerk eingebunden ist, obwohl primäre Prävention und Gesundheitsförderung seit jeher Teil der ärztlichen Arbeit sind. „Hier lässt das Gesetz ohne Not großes Potenzial brach liegen“, so Dr. Klinghammer.

Gemäß Präventionsgesetz sollen Kranken- und Pflegekassen jährlich mehr als 500 Millionen Euro für Prävention und Gesundheitsförderung einsetzen, rund 300 davon für Angebote in Kitas, Schulen, Kommunen, Betrieben und Pflegeeinrichtungen. Über die Verwendung der Mittel entscheidet eine Nationale Präventionskonferenz (NPK), in der lediglich die Sozialversicherungsträger – gesetzliche Kranken-, Renten- und Unfall- sowie soziale Pflegeversicherung – stimmberechtigt sind. Weitere Akteure wie Bund, Länder, Kommunen, Bundesagentur für Arbeit und Sozialpartner sind beratend dabei, nicht jedoch die Ärzteschaft. Ärzteverbände können versuchen, sich in einem sogenannten Präventionsforum Gehör zu verschaffen, das einmal im Jahr die NPK beraten soll.

Grundsätzlich sieht die GenoGyn in dem Präventionsgesetz einen positiven Ansatz. Wesentliche Kritik an dem Gesetz ist nach Einschätzung der GenoGyn aber bis heute nicht widerlegt worden, auch nicht durch die Bundesrahmenempfehlungen der NPK vom Februar 2016. Auf Länderebene stehen entsprechende Empfehlungen, die Aufgaben und Leistungen weiter konkretisieren sollen, größtenteils noch aus. „Dass in der NPK nur die entscheiden, die das Geld geben, nämlich die Sozialversicherer, erklärt, warum nur Angebote zur Prävention infrage kommen, die nach einem Leitfaden des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung zertifiziert sind und eine strukturelle Einbindung ärztlicher Fachkompetenz bei der Entwicklung von Präventionsstrategien und -angeboten nicht vorgesehen ist, obwohl fast alle Erkenntnisse über Prävention aus der Medizin kommen“, sagt Dr. Klinghammer. Ebenso kritisieren die Frauenärzte der GenoGyn, dass auch Gesundheitsuntersuchungen im Vorfeld von Präventionsempfehlungen ohne nennenswerte Partizipation unabhängiger ärztlicher Organisationen und medizinischer Fachgesellschaften ausschließlich vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ausgestaltet werden sollen.

„Die strukturelle Einbindung ärztlicher Kompetenz suchen wir im Präventionsgesetz vergeblich. Dies ist unverständlich, da besonders niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen sich aus gutem Grund als Präventionsexperten verstehen. Sie erreichen Patientinnen in allen Altersgruppen, Schichten und Lebensumständen, und der allergrößte Teil ihrer täglichen Arbeit besteht aus Früherkennung und Prävention“, sagt GenoGyn-Vorstand Dr. Klinghammer. Dazu gehöre die Früherkennung von Gebärmutterhals- und Brustkrebs ebenso wie die primäre Prävention, mit dem Ziel, die Patientin durch Beratung, Coaching und Motivation zur Eigenverantwortung gesund zu erhalten. Seit 2008 macht die GenoGyn sich für eine erweiterte Primärprävention in den gynäkologischen Praxen stark und hat in eigenen zertifizierten Fortbildungen bereits hunderte Ärzte in Präventionsmedizin qualifiziert.

„Dass langwierige Strategie-Debatten überdies zum Bremsfaktor für dringliche Präventionsprojekte werden, dürfte nicht sein“, sagt Dr. Klinghammer. So bliebe die HPV-Impfung als schärfste Präventions-Waffe gegen Gebärmutterhalskrebs bis heute stumpf, da eine breit angelegte, handfeste Impfkampagne über bewährte Institutionen auf sich warten lässt. Auf größtes Unverständnis der GenoGyn trifft außerdem der Umstand, dass der Verteilungsmechanismus des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs Präventionsbemühungen der Krankenkassen bestraft und damit präventionsfeindliche Fehlanreize setze.

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Köln, 30.05.2016. Juckreiz, Brennen, Ausfluss und Schmerzen: Das sind typische Symptome einer Scheideninfektion, die in diesen Tagen wieder auf dem Vormarsch ist. „Mit dem Frühjahr und steigenden Temperaturen nehmen auch die Scheideninfektionen insbesondere bei jüngeren Frauen erneut zu. Gründe sind die Wärmeentwicklung, das Schwitzen und, getriggert durch den Frühling, eine erhöhte sexuelle Aktivität“, sagt Frauenarzt Dr. Jürgen Klinghammer, Vorstandsvorsitzender der Ärzteorganisation GenoGyn. Die zunehmende Selbstbehandlung sehen die Frauenärzte kritisch, denn Scheideninfektionen, die zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen der Frau zählen, können vielfältige Ursachen haben, die gezielt behandelt werden müssen. Andernfalls drohen Unterbehandlung und Rezidive oder eine gänzlich falsche Behandlung mit unter Umständen weitreichenden Folgen.

Pilze und Bakterien sind für den Großteil der Scheideninfektionen verantwortlich; besonders in feucht-warmer Umgebung vermehren sie sich rasant. „Verstärkt wird das sommerliche Schwitzen durch synthetische Unterwäsche und hautenge Jeans, die die Luftzirkulation im Intimbereich verhindern. String-Tangas befördern zudem  Schmierinfektionen vom After in Richtung Vagina“, so Dr. Klinghammer. Auch eine erhöhte sexuelle Aktivität kann eine Scheideninfektion begünstigen, denn die Samenflüssigkeit verändert den normalen sauren ph-Wert der Scheidenflora und macht sie anfälliger für Infektionen. Besondere Sexpraktiken wie der Wechsel zwischen Anal- und Vaginalverkehr erhöhen das Infektionsrisiko deutlich, da Darmbakterien unmittelbar in die Scheide übertragen werden.

Sommerliche Badefreuden tun ein Übriges: Wasser und nasse Badebekleidung lassen die Schleimhäute im Intimbereich aufquellen und erleichtert das Eindringen von Pilzen; Chlorwasser in öffentlichen Schwimmbädern kann überdies die empfindliche Scheidenflora stören, sodass schädliche Keime leichtes Spiel haben.

„Dass ein Großteil der betroffenen Frauen zunächst in Eigenregie eine Blindbehandlung mit freiverkäuflichen Wirkstoffen wie Metronidazol oder Dequalinium versucht, führt vielfach zu einer Unterbehandlung und zu Rezidiven“, warnt der Vertreter der GenoGyn. „Ob es sich um einen Scheidenpilz oder eine bakterielle Vaginose durch Darmbakterien oder andere Verursacher handelt, kann letztlich nur mithilfe genauer Diagnostik, das heißt durch einen mikroskopischen Abstrich und das Anlegen von Kulturen, durch den Frauenarzt geklärt werden, der auch die geeignete Therapie veranlasst.“ Eine weitere Gefahr: Viele sexuell übertragbare Erkrankungen wie eine Trichomonaden-Infektion, Genitalherpes, Gonorrhö oder die häufige Chlamydien-Infektion, die unbehandelt zu Unfruchtbarkeit führen kann, verursachen die gleichen Symptome wie eine Scheideninfektion.

Der beste Schutz ist eine intakte Vaginalflora. Dort überwiegen die milchsäureproduzierenden sogenannten Döderleinbakterien, die für ein saures Milieu sorgen und verhindern, dass sich krankmachende Bakterien und Pilze vermehren. Übertriebene Hygiene mit aggressiven Seifen, Intimsprays und vor allem Scheidenspülungen sind deshalb nicht angezeigt – sie zerstören das natürliche Gleichgewicht des Scheidenmilieus. Zur Prävention einer Scheideninfektion raten die Frauenärzte der GenoGyn allerdings zur Pflege der äußeren Scheide zum Beispiel mit parfümfreiem Melkfett. Auch Milchsäure-Zäpfchen können zur Prophylaxe, oder nach dem Geschlechtsverkehr angewendet, hilfreich sein. Dr. Jürgen Klinghammer: „Vor allem bei Patientinnen mit wiederkehrenden bakteriellen Vaginosen oder Pilzerkrankungen sind eine umfassende Diagnostik, Beratung und unter Umständen eine Mitbehandlung des Darms erforderlich, denn die Darmflora beeinflusst auch die Gesundheit der Scheidenflora.“

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Köln. Die Querelen um Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) dauern an: Zuletzt befeuerte Mitte Februar eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) die Diskussion. Danach meinen 38 Prozent der Befragten, Selbstzahlerleistungen beim Arzt hätten eher keinen Nutzen. Sie seien auf keinen Fall nutzbringend sagen weitere 15 Prozent. Reflexartig beherrschte daraufhin der generelle Zweifel am Nutzen der IGeL einmal mehr die Schlagzeilen. Zu Unrecht, sagt der Vorstand der Ärzteorganisation GenoGyn, vielmehr zeige die Befragung im Umkehrschluss, dass es unter den gesetzlich Versicherten etwa ebenso viele Kritiker wie Befürworter (47 Prozent) der Selbstzahlerleistungen gibt. „Dass sich laut TK-Umfrage 30 Prozent der IGeL-Skeptiker doch für die Inanspruchnahme einer Selbstzahlerleistung entscheiden, weil sie im Zweifelsfall der Kompetenz ihres Arztes vertrauen (32 Prozent) spricht vor allem für ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis“, so der Vorstandsvorsitzende der GenoGyn, Frauenarzt Dr. Jürgen Klinghammer.

Weitere 27,4 Prozent der Zweifler stimmen einer IGeL zu, weil sie der Meinung sind, eine Diagnostik oder Therapie mehr könne nicht schaden. „Demzufolge fühlen sich rund 60 Prozent der zweifelnden Patienten bei ihrer Entscheidung, anders als immer wieder unterstellt, keinesfalls unter Druck gesetzt“, sagt Dr. Klinghammer. Zudem ist der Berichterstattung über die bisher nicht in Gänze veröffentlichte TK-Umfrage zu entnehmen, dass sich lediglich 6,6 Prozent der Patienten bei der Inanspruchnahme einer Selbstzahlerleistung „überrumpelt“ fühlen. „Verbesserungsbedarf bleibt bestehen, doch diese Zahl zeigt, dass sich die große Mehrheit der Ärzte an die 2006 auf dem Deutschen Ärztetag verabschiedeten Regeln für das seriöse IGeLn hält und der Generalverdacht auf einen kritikwürdigen Umgang mit IGeL durch Verbraucherzentralen und Krankenkassen unhaltbar ist.“

Das medizinische Gezerre um die Selbstzahlerleistungen geht darauf zurück, dass die gesetzliche Krankenversicherung den Anspruch erhebt, mit ihrem Angebot eine ausreichende Versorgung der Patienten zu finanzieren. Dem halten Ärzte entgegen, dass längst nicht alles, was medizinisch sinnvoll ist, auch Eingang in den gesetzlichen Leistungskatalog findet. In diese Konfrontation reiht sich ein, dass der IGeL-Monitor als Prüfstand des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen keine einzige der bisher untersuchten 39 individuellen Gesundheitsleistungen als „positiv“ bewertet.

Den Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung etwa bewertet der IGeL-Monitor schlicht mit „negativ“, mit höherem Schaden als Nutzen. Dabei ist dieser Ultraschall bei Krebsverdacht eine Kassenleistung, lediglich ohne den Verdacht eine IGeL. GenoGyn-Vorstand Dr. Klinghammer bewertet den Nutzen dieses Ultraschalls höher, da neben den Eierstöcken auch die Gebärmutter, die Gebärmutterschleimhaut und die Harnblase betrachtet werden.

Beim Brust-Ultraschall zur Krebsfrüherkennung bewertet der IGeL-Monitor das Nutzen-Schaden-Verhältnis als „unklar“, um dann in der weiteren Beurteilung zu relativieren: Für Frauen mit hoher Brustdichte gelte diese Bewertung nicht. Bei ihnen könne der Ultraschall Brustkrebs entdecken, den Mammographie und Tastuntersuchung übersähen. Zudem könnten moderne Ultraschallgeräte kleinere Knoten finden, als dies durch Abtasten möglich sei. Obwohl der IGeL-kritische Medizinische Dienst der Krankenkassen insgesamt nur schwache Hinweise auf einen geringen Nutzen des Brust-Ultraschalls zur Krebsfrüherkennung sieht, übernehmen einige gesetzliche Kassen inzwischen trotzdem die Kosten. Den Nutzen des IGeL-Ultraschalls stützt die GenoGyn mit einer eigenen Erhebung. Eine Meldebogenaktion erbrachte 2013 eine erste, wenn auch kleine, Zahlenbasis, wie häufig bei beschwerdefreien Patientinnen durch IGeL-Untersuchungen relevante Erkrankungen eindeutig diagnostiziert wurden: Unter den 72 gemeldeten pathologischen Befunden waren acht Gebärmutterschleimhautkarzinome, je sieben Fälle von Eierstockkrebs und Brustkrebs sowie vier Harnblasenkarzinome, die laut Dr. Klinghammer ohne Sonografie unentdeckt geblieben wären. „Vor diesem Hintergrund werden sich die Frauenärztinnen und -ärzte der GenoGyn weiter mit seriöser Aufklärung um das Vertrauen und die bestmögliche medizinische Versorgung ihrer Patientinnen bemühen – die aktuelle TK-Umfrage zeigt, dass dies gelingen kann.“

Köln. Über 330 Frauenärztinnen und -ärzte haben die zertifizierte Zusatzqualifikation in Präventionsmedizin der ärztlichen Genossenschaft GenoGyn bereits erfolgreich absolviert: Auch Anfang 2016 bietet die GenoGyn wieder ein interdisziplinäres Experten-Team auf, das an zwei Wochenenden eine komplexe Zusammenfassung aller Bereiche der Präventionsmedizin vermittelt und dazu beiträgt, niedergelassene Gynäkologinnen und Gynäkologen noch stärker als „Facharzt für die Frau“ zu etablieren. Die nächste viertägige Ausbildungsstaffel findet an den Wochenenden 22./23. Januar 2016 und 19./20. Februar 2016 in Köln statt.

„Angesichts steigender Lebenserwartung und der rasanten Zunahme von Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Adipositas gewinnt die Primärprävention eine immer größere Bedeutung, um Lebensqualität zu erhalten und eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen zu verhindern“, sagt der Vorstandsvorsitzende der ärztlichen Genossenschaft GenoGyn, Frauenarzt Dr. Jürgen Klinghammer. Gynäkologen als lebenslange Begleiter der Frau obliege dabei eine Schlüsselrolle. Für die notwendige Qualifikation der Frauenärzte sorgt die GenoGyn seit 2008 mit ihrem eigenen zertifizierten Fortbildungsprogramm, das gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging Medizin e.V. (GSAAM) angeboten wird.

Die beiden Wochenendseminare beinhalten alle Komplexe der modernen Präventionsmedizin, die für die Betreuung der Frau von der Pubertät bis ins hohe Alter wichtig sind. Altersassoziierte Erkrankungen und kardiovaskuläre Risikofaktoren werden dabei ebenso thematisiert wie Schilddrüsenstörungen und Osteoporose. Weitere Schwerpunkte der erweiterten Primärprävention in der Frauenheilkunde gelten der Ernährungsmedizin, Sport und Bewegung. Außerdem stehen die Themen „Ästhetisches Anti-Aging“ und „Neurostress“, die Bedeutung der Mundgesundheit und der Darmflora sowie 2016 erstmals auch die fetale Programmierung auf der Agenda. Die Umsetzung der Präventionsmedizin in der täglichen Praxis wird ebenfalls dargestellt.

„Frauenärzte und -ärztinnen erhalten mit diesem Ausbildungsprogramm, eine außergewöhnliche Gelegenheit, die unausgeschöpften Potentiale einer ganzheitlichen individuellen Präventionsmedizin in der gynäkologischen Praxis kennenzulernen“, sagt Dr. Klinghammer. Das sei nicht zuletzt auch aus berufspolitischer Sicht wichtiger denn je: „Eine zunehmend personalisierte Medizin sowie die bevorstehenden Änderungen bei Methodik und Intervallen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs werden die ambulante frauenärztliche Versorgung in Kürze nachhaltig verändern. Darauf müssen wir mit innovativer fachlicher Expertise reagieren, die das Behandlungsspektrum erweitert und die wirtschaftliche Basis und damit die Existenz unserer Praxen sichert.“

Das aktuelle Ausbildungsprogramm Präventionsmedizin (GSAAM) 2016 finden Sie hier auf der Homepage der GenoGyn (www.genogyn.de). Für weitere Informationen steht Ihnen die Geschäftsstelle unter Telefon  0221/94 05 05 390 oder per E-Mail an geschaeftsstelle@genogyn-rheinland.de zur Verfügung.

Köln. Zytologische Untersuchung oder HPV-Test? Die meisten Frauen wissen noch gar nicht, dass demnächst gravierende Änderungen bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs auf sie zukommen. Der gewohnte jährliche Abstrich und dessen zytologische Untersuchung soll einem organisierten Einladungs-Programm weichen, das zunächst wahlweise beide Methoden anbietet: einmal im Jahr den üblichen PAP-Abstrich oder alle fünf Jahre einen Test auf Humane Papillomviren (HPV), ausgehend von der Erkenntnis, dass HP-Viren ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung des Zervixkarzinoms sind. Jedoch gibt es bislang keine eindeutigen Daten, die eine Überlegenheit des HPV-Tests gegenüber dem bewährten PAP-Abstrich belegen. Dennoch werden sich Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren voraussichtlich bereits ab 2017 für eine der beiden Screeningmethoden entscheiden müssen. Das halten die Gynäkologen der Ärzteorganisation GenoGyn für eine Überforderung ihrer Patientinnen. „Solange die Nutzenbewertung wissenschaftlich nicht geklärt ist, können wir die Entscheidung nicht auf die Frauen abwälzen und sie in einen Versuch mit ungewissen Konsequenzen schicken“, warnt GenoGyn-Vorstand Dr. Jürgen Klinghammer.

Im März 2015 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragt, binnen 18 Monaten standardisierte Einladungsschreiben und eine Versicherteninformation als Entscheidungshilfe für das organisierte Screening zu erstellen. Bereits bis April 2016 will der G-BA seine Richtlinien zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs derart anpassen, dass auf Dauer ein HPV-Test alle fünf Jahre bei Wegfall der zytologischen PAP-Untersuchung möglich wird. Zentrale Eckpunkte für diese Richtlinienänderung: Für eine Übergangsphase von zunächst sechs Jahren müssen Frauen zwischen 30 und 60 wählen, ob sie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs den HPV-Test oder den jährlichen PAP-Abstrich nutzen wollen, wie es die seit 1971 bestehende Krebsfrüherkennungsuntersuchung für Frauen vorsieht. Bei diesem Optionsmodell ist weder die Kombination beider Verfahren noch ein Wechsel innerhalb des Screeningintervalls von fünf Jahren möglich. In der Übergangsphase werden für beide Screeningstrategien Daten erhoben, auf deren Basis der G-BA prüft, ob es Hinweise auf die Über- oder Unterlegenheit einer Methode gibt. In dem Fall soll nur noch die überlegene Screeningstrategie angeboten werden. Für Frauen zwischen 20 und 30 Jahren soll sich in der Übergangsphase vorerst nichts ändern: Sie haben weiterhin Anspruch auf die jährliche PAP-Abstrich-basierte zytologische Untersuchung.

Für Frauenarzt Dr. Bodo Jordan, Aufsichtsratmitglied der GenoGyn und Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft zytologisch tätiger Ärzte in Deutschland e.V. (AZÄD), ist der anvisierte Paradigmenwechsel in der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs aus medizinischer Sicht nicht gerechtfertigt: „Unser existierendes Programm ist äußerst effektiv, wie die niedrige Sterblichkeit an Gebärmutterhalskrebs in Deutschland im Vergleich zu den meisten anderen Ländern belegt. Dem alleinigen HPV-Screening attestiert dagegen eine US-Studie 19 Prozent falsch negative Ergebnisse bei Zervixkarzinomen oder deren unmittelbaren Vorstufen, also übersehene Krebserkrankungen.“ Dazu basieren alle bisherigen Erkenntnisse zu einer HPV-Testanwendung ausschließlich auf Schlussfolgerungen aus verschiedenen Studien. Erkenntnisse aus Anwendungen in der Praxis wie bei der bestehenden gesetzlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchung in Deutschland existieren bisher aus keinem Land weltweit. Nicht nachzuvollziehen sei außerdem die beabsichtigte Festlegung einer oberen Altersgrenze von 60 Jahren für das Screening, obwohl die Erkrankungshäufigkeit ab dem 65. Lebensjahr aktuell erneut ansteigt.

Frauenarzt Dr. Klinghammer kritisiert, dass den Patientinnen im Rahmen eines gesetzlichen Früherkennungsprogramms eine Entscheidung aufgezwungen werden soll, die bisher nicht einmal die Medizin selbst treffen kann. Diese Tatsache könnten auch beste Aufklärungsmaterialien des IQWIG nicht ändern: „Sogar der G-BA stellt fest, dass Studien zur Nutzenbewertung keine Empfehlung für eine bestimmte Screeningmethode ermöglichen.“ Auch nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums lässt sich aus dem alleinigen Nachweis von HP-Viren am Gebärmutterhals nicht direkt ableiten, ob sich das infizierte Gewebe bösartig verändern wird oder ob die Infektion ausheilt. Bisher lasse erst die Untersuchung von Zellabstrichen deutlichere Rückschlüsse zu und spüre auch Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs auf, bevor ein invasives Karzinom entstehe.

Da es keine eindeutigen medizinischen Aspekte gibt, die den angestrebten Wechsel der Screeningmethode von der bestehenden Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge durch zytologische Untersuchung zu einem Labortest auf Humane Papillomviren rechtfertigt, sind die Motive nach Einschätzung der GenoGyn nur auf der Kostenebene zu suchen. Die Krankenkassen wollten sich hier durchsetzen. Dr. Klinghammer: „Ein Zervixkarzinom entwickelt sich zwar nicht von heute auf morgen, aber eine Patientin aus Kostengründen nur noch alle fünf Jahre für einen HPV-Test mit unklaren Folgen zu sehen, halte ich für unverantwortlich.“ Rund 60 Prozent der Frauen haben zum Zeitpunkt ihrer Zervixkarzinom-Diagnose in den vorherigen fünf Jahren keine Früherkennungsuntersuchung in Anspruch genommen. Eine Optimierung des Früherkennungsprogramms sollte, so die GenoGyn, deshalb derzeit besser darauf fokussieren, all die Frauen zu erreichen, die nicht zur Vorsorge gehen. 

 

Köln. Der Leidensdruck ist enorm, wenn Männern Brüste wachsen. Doch das Tabu um die Gynäkomastie ist groß, und oft vergehen Jahre, bis die Betroffenen einen Arzt aufsuchen. „Nicht selten werden Gynäkomastie-Patienten zum Frauenarzt überwiesen, für eine adäquate Versorgung aber ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Allgemeinärzten, Urologen, Laborärzten, Endokrinologen und Plastischen Chirurgen erforderlich“, sagt Dr. Jürgen Klinghammer, Vorstandsvorsitzender der frauenärztlichen Genossenschaft GenoGyn. Es gelte, eine Vielzahl anderer ursächlicher Erkrankungen sicher auszuschließen und bei andauernder Gynäkomastie auch die operative Korrektur durch einen erfahrenen Plastischen Chirurgen als eine Behandlungsindikation zu berücksichtigen.

Eine Gynäkomastie bezeichnet die ein- oder beidseitig auftretende, schmerzhafte oder schmerzlose Schwellung der Brustdrüsen, sodass die Brust ein typisch weibliches Aussehen erhält. Sie ist meist hormonell-, kann aber auch medikamentös- oder ernährungsbedingt sein. Betroffen sind erwachsene Männer und häufig Heranwachsende aufgrund eines vorübergehenden Hormonungleichgewichts während der Pubertät. Experten schätzen, dass bis zu 60 Prozent der pubertierenden Jungen eine diskrete Gynäkomastie entwickeln, die sich in der Regel wieder zurückbildet.

Die Diagnostik mittels einer umfassenden Anamnese und körperlichen Untersuchung, des Ultraschalls von Brust und Hoden sowie der Labordiagnostik mit Erhebung des Hormonstatus dient dem Ausschluss von hormonellen Erkrankungen, Allgemeinerkrankungen und Tumorbildungen, u.a. des Hodens oder der Brust. „Das Brustkrebsrisiko muss bei Männern mit Gynäkomastie vor allem bei einseitigen Befunden bedacht werden. Bei familiärem Brustkrebs (BRCA-2-Mutationen) steigt das Risiko auf sieben Prozent. Männer mit einem Klinefelter-Syndrom haben ein bis zu 50-fach erhöhtes Risiko für ein Mamma-Carzinom“, so Dr. Jürgen Klinghammer.

Je nach Befund und psychischer Belastung können eine Änderung der Medikation, eine Ernährungsumstellung, Hormonbehandlung oder eine operative Korrektur angezeigt sein. „Die Patienten in meiner Sprechstunde sind meist gesunde junge Männer vor oder in der Adoleszenz und in den Zwanzigern, aber auch gesunde Männer über 50 Jahre, die eine Behandlung ‚aufgeschoben’ haben“, sagt der beratende Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie der GenoGyn, Dr. Martin Elsner. Die Krankengeschichte zeige typischerweise starke psychosoziale Beeinträchtigungen, Isolation und eine Verminderung des Selbstwertgefühls. Fast alle Betroffenen versuchten, über Muskel- und Krafttraining den Makel zu beseitigen, Schwimmen werde vermieden, die Sexualität sei häufig belastet. „Bei bis zu 15-30 % der Männer bleibt die Gynäkomastie langfristig bestehen. Das Gewebe verfestigt sich, sodass eine chirurgische Entfernung erforderlich wird“, so Dr. Elsner weiter. „Auch bei jungen Männern kann eine Operations-Indikation erwogen werden, sollte die Brustvergrößerung so groß sein, dass eine Rückbildung ausgeschlossen werden kann. In der Güterabwägung muss die extreme Belastung der jungen Männer Berücksichtigung finden und im gemeinsamen Gespräch mit den Sorgeberechtigten erörtert werden“, sagt der Kölner Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. „Die Kombinationstherapie aus Entfernung des überschüssigen Brustdrüsengewebes und Fettabsaugung ist heutiger Therapiestandard in der Plastischen Chirurgie. Große belastende Narben sind nicht nötig.“

„Für eine Intensivierung der interdisziplinären Versorgung von Männern mit Gynäkomastie engagiert sich die GenoGyn durch Aufklärung unserer rund 600 Mitglieder und Publikationen in der gynäkologischen Fachpresse“, so der Vorstand der Ärzteorganisation,  Dr. Jürgen Klinghammer.

Köln. Sommerzeit ist Urlaubszeit: Ob sommerliche Ferientage in heimatlichen Regionen oder Reise in den Süden mit Schön-Wetter-Erwartung – die Sonne wird gesucht, weil sie der Seele guttut. Der positive Nebeneffekt, dass die menschliche Haut unter dem Einfluss von Sonnenlicht das besonders wichtige Vitamin D selbst erzeugt, wird gern mitgenommen. Aber was geschieht, wenn Sonnenschutzmittel benutzt werden? Wird trotzdem Vitamin D produziert? „Solche Fragen gehören in diesen Wochen zu den häufigsten in unseren Praxen, denn viele Patientinnen wissen um die große Bedeutung von Vitamin D für die Gesundheit, etwa für den Knochenstoffwechsel“, sagt Dr. Jürgen Klinghammer, Vorsitzender der frauenärztlichen Genossenschaft GenoGyn. Seine Antwort auf die Frage nach ausreichender körpereigener Vitamin-D-Produktion beim parallelen Einsatz wirksamer Sonnenschutzmittel ist ein eindeutiges Nein.

Dr. Klinghammer weiter: „Aus berechtigter Sorge vor Hautalterung und Hautkrebs sind Sonnenschutzmittel bei übermäßiger Sonnenexposition dringend angeraten. Doch Lichtschutzfaktoren verhindern, dass die für die Bildung von Vitamin D erforderliche UVB-Strahlung auf die Haut trifft. Schon ab Lichtschutzfaktor 10 kann keine Vitamin-D-Synthese mehr erfolgen.“ Über die Ernährung mit Lebensmitteln wie etwa fettem Fisch, Eigelb und manchen Pilzen können nur rund zehn Prozent des Vitamin-D-Bedarfs gedeckt werden. Weil ein Mangel an Vitamin D vielfältige negative Auswirkungen auf die Gesundheit hat, rät der Kölner Frauenarzt, bei regelmäßiger Nutzung von Sonnenschutzmitteln, auch im Sommer zu ergänzenden Vitamin-D-Präparaten. Dies gelte besonders für die Hauptrisikogruppe der Älteren. Jenseits der 65 verringert sich die Fähigkeit der Haut zur Vitamin-D-Produktion drastisch. Aber auch Menschen, die sich selten, oder nur vollständig bekleidet im Freien aufhalten, sowie Menschen dunkleren Hauttyps gelten als gefährdet.

Ein Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und nachlassender Funktionsfähigkeit des Bewegungsapparates in Bezug auf Kraft, Mobilität und Gleichgewicht gilt besonders bei älteren Menschen als belegt. Im Gefolge werden erhöhte Risiken für Stürze und auch Frakturen durch Osteoporose ebenso darauf zurückgeführt. Daneben wird Vitamin D in einigen Studien die Stärkung der Immunität und eine reduzierte Gefahr der Metastasierung von Tumoren, besonders Darm- und Brustkrebs, zugeschrieben. Nach bisherigem Wissensstand soll Vitamin-D-Mangel zudem ein Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und hohen Blutdruck sowie für Allergien und Asthma oder Erkrankungen wie Diabetes mellitus, chronische Darmerkrankungen, aber auch für schwere Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose bis hin zu Demenz zu sein. Eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung steht außerdem im Verdacht, Komplikationen in der Schwangerschaft zu begünstigen.

Für die Stabilisierung der Knochendichte genügt nach Einschätzung des GenoGyn-Experten die tägliche Aufnahme von 1000 Internationalen Einheiten (IE) an Vitamin D durch ein entsprechendes Präparat. „Wer jedoch das ganze Spektrum des präventiven Potenzials von Vitamin D nutzen will, sollte abhängig von Alter, Hauttyp, Ernährung und Sonnenexposition, nach einer Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels im Blut und ärztlicher Beratung individuell dosieren“, so Dr. Klinghammer.

Köln. Drei Bundesregierungen haben vergeblich versucht, der Prävention eine gesetzliche Grundlage zu geben; die Große Koalition hat es nun geschafft: Heute hat der Bundestag das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsforderung und der Prävention verabschiedet. „So sehr wir dieses Gesetz begrüßen, so sehr kritisieren wir dessen mangelhafte Ausgestaltung, allem voran die fehlende Einbindung der Frauenärzte“, sagt Dr. Jürgen Klinghammer, Gynäkologe und geschäftsführender Vorstand der Ärzteorganisation GenoGyn, die sich seit 2008 für eine erweiterte Primärprävention in den gynäkologischen Praxen einsetzt und in eigenen zertifizierten Fortbildungen bereits über 330 Ärzte in Präventionsmedizin qualifiziert hat.

„Wir vermissen eine ausreichende strukturelle Einbindung der ärztlichen Kompetenz in das Präventionsgesetz. Das gilt in besonderem Maße für die niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen, die sich aus gutem Grund als die eigentlichen Präventionsärzte verstehen, weil sie ihre Patientinnen in allen Altersgruppen, Schichten und Lebensumständen erreichen und circa 90 Prozent ihrer täglichen Arbeit aus Früherkennung und Prävention besteht. Nur ca. 10 Prozent sind kurative Leistungen“, so Dr. Klinghammer. Dazu gehöre die Früherkennung von Gebärmutterhals- und Brustkrebs ebenso wie die primäre Prävention, mit dem Ziel, die Patientin durch Beratung, Coaching und Motivation zur Eigenverantwortung gesund zu erhalten.

Konkret heißt das in der Pubertät Aufklärung über Empfängnisverhütung, Genitalhygiene und den Impfstatus. Gerade hier tragen Gynäkologen mit der HPV-Impfung Verantwortung für eines der wichtigsten Präventionsinstrumente überhaupt. Auch Untergewicht und Übergewicht sind in dieser Altersgruppe bereits ein wichtiges Thema. Zwischen 25 und 45 Jahren geht es um Kinderwunsch und Schwangerenvorsorge, um Aufklärung über ausreichende Bewegung und gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion sowie um Vorbeugung einer Harninkontinenz oder eines Burnout-Syndroms. Im Klimakterium stehen die Linderung von Wechseljahresbeschwerden, die Osteoporosevorsorge, Risikoabklärung von Arteriosklerose, Neurostress, Depression und von neurodegenerativen Veränderungen im Zentrum der gynäkologischen Prävention.

„Diese Fachkompetenz hätte der Gesetzgeber im Präventionsgesetz stärken müssen“, betont der GenoGyn-Vorstand. „Allemal, da die ambulante Gynäkologie nicht nur eine große, sondern eine sehr wichtige Zielgruppe erreicht. Frauen sind relevante Multiplikatorinnen ihres erworbenen Gesundheitsbewusstseins, und als Gesundheitsmanagerin in der Familie haben sie Einfluss auf die Gesamtgesundheit unserer Gesellschaft.“ Jedes Verständnis fehlt den Präventionsexperten der GenoGyn dafür, dass die Prävention von Gesundheitsschäden des Ungeborenen durch die fetale Programmierung nicht zu den erklärten Gesundheitszielen des neuen Gesetzes gehört. „Aus fachspezifischer Sicht geht in der jetzigen Gesetzesform enormes Präventionspotenzial verloren“, sagt Dr. Klinghammer.

Generell greife es zu kurz, präventives ärztliches Handeln auf eine Gesundheitsuntersuchung und das Ausschreiben von Empfehlungen für Präventionskurse der Krankenkassen zu beschränken. Weiter kritisieren die Frauenärzte der GenoGyn, dass die Gesundheitsuntersuchen nachträglich und ausschließlich durch den G-BA ausgestaltet werden sollen. Dabei fehle, wie in der Nationalen Präventionskonferenz, die ausreichende Präsenz unabhängiger ärztlicher Organisationen und medizinischer Fachgesellschaften.

Die GenoGyn wurde 1999 gegründet und zählt damit zu den ärztlichen Genossenschaften der ersten Stunde. Heute ist sie ein erfolgreiches firmenunabhängiges Gemeinschaftsunternehmen mit über 600 Mitgliedern, das sich für die Wirtschaftlichkeit und Qualität ihrer Mitglieder-Praxen engagiert und, gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern, ein großes Leistungsangebot vorhält. Dazu zählen medizinische Fortbildungen, Schulungen in Praxis- und Personalmanagement sowie umfängliche Beratung in allen Praxisbereichen, innovative Praxiskonzepte und ein eigenes Qualitätsmanagementsystem. Der Ausbau der Präventionsmedizin ist eine Schwerpunktaufgabe der Ärzteorganisation, die inzwischen auch als berufspolitischer Mandatsträger agiert und im Aktionsbündnis Fachärztlicher Organisationen (AFO) sowie im Aktionsbündnis zur Stärkung der fachärztlichen Grundversorgung (AfG) aktiv ist. Die GenoGyn steht niedergelassenen Frauenärztinnen und -ärzten aus ganz Deutschland offen.